Case Management: Der Wegweiser in der Pflege, sozialen Arbeit und im Gesundheitswesen

Nov 19, 2024

Case Management in der Pflege, Sozialen Arbeit und im Gesundheitswesen.

Was ist Case Management?

Case Management ist ein prozessorientierter Ansatz, der sich auf die Koordination und Organisation von Dienstleistungen für Menschen mit komplexen Bedürfnissen konzentriert. Ziel ist es, individuelle Lösungswege zu finden, die auf die jeweiligen Herausforderungen und Bedürfnisse der Klient:innen abgestimmt sind. Im Fokus steht eine ganzheitliche Unterstützung, die soziale, gesundheitliche und psychosoziale Aspekte berücksichtigt. Dabei agiert der/die Case Manager:in als Bindeglied zwischen den verschiedenen Akteuren:innen, wie z. B. Angehörigen, Pflegekräften und sozialen Diensten.

Die Ursprünge des Case Managements

Ursprünglich wurde das Case Management in den 1960er Jahren in den USA entwickelt, um die komplexen Bedürfnisse von Patient:innen im Gesundheitswesen besser zu koordinieren. Besonders in der psychischen Gesundheitsversorgung sowie in der Pflege und Sozialarbeit fand dieser Ansatz breite Anwendung. Heute hat sich das Konzept weltweit in unterschiedlichen Bereichen etabliert, darunter im Gesundheitswesen, in der sozialen Arbeit und in der Pflege. Die zunehmende Komplexität von Versorgungssystemen und der wachsende Bedarf an individueller Betreuung haben das Case Management zu einem unverzichtbaren Bestandteil professioneller Unterstützungsstrukturen gemacht.

Anwendung von Case Management

Case Management wird in vielen Bereichen eingesetzt, um maßgeschneiderte Unterstützungspläne für Menschen in komplexen Lebenssituationen zu entwickeln. Ein konkretes Beispiel ist die Betreuung älterer Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt mit dem Ziel die Selbstständigkeit zu fördern. Hierfür erstellt der/die Case Manager:in einen Plan, der die notwendigen medizinische Versorgungen, Haushaltshilfen und soziale Kontakte integriert. Durch regelmäßige Anpassungen des Plans wird die Lebensqualität der betreuten Person gesichert und die Zielerreichung kontrolliert.

 

Bei Wohnungslosigkeit besteht der Unterstützungsplan oft aus der Vermittlung von Notunterkünften, Hilfe bei der Wohnungssuche und der Beantragung von Sozialleistungen. Case Manager:innen arbeiten eng mit sozialen Hilfsorganisationen zusammen, um eine langfristige Wohnperspektive zu schaffen.

 

Im Fall von Arbeitslosigkeit hilft der/die Case Manager:in bei der Erstellung eines Kompetenzprofils, berät bei Bewerbungsprozessen und unterstützt bei der Suche nach Weiterbildungen oder Jobmöglichkeiten. Ziel ist es, die Klient:innen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

 

Kostenträger wie Krankenkassen, Pflegekassen, Sozialämter und Jobcenter übernehmen oft die Finanzierung der Maßnahmen. Case Manager:innen koordinieren diese Träger, um sicherzustellen, dass die notwendigen Leistungen für die Klient:innen bereitgestellt werden.

Systemische Tools im Case Management

Systemische Tools und Methoden bieten im Case Management einen idealen Mehrwert: Sie erleichtern und verbessern die Betreuung von Patient:innen und Klient:innen und strukturieren den gesamten Arbeitsprozess effizient. Diese Ansätze sind darauf ausgelegt, den Blick auf das gesamte System der beteiligten Personen zu richten, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Im Zertifikatskurs „Fachkraft für systemisches Case Management“ lernen Sie nicht nur die Theorie dieser Methoden, sondern auch deren praktische Anwendung im Berufsalltag kennen. Hier sind einige zentrale Methoden, die im Kurs behandelt werden:

 

  • Motivational Interviewing: Diese Technik dient dazu, Klient:innen zu helfen, ihre eigenen Ziele zu erkennen und selbstbestimmt zu verfolgen. Motivational Interviewing basiert auf Empathie und aktiver Zusammenarbeit, wodurch Widerstände abgebaut und die intrinsische Motivation gefördert werden. Systemische Case Manager:in nutzen diese Methode, um Veränderungsprozesse einzuleiten und die Eigenverantwortung der Klient:innen zu stärken.

 

  • Arbeiten mit dem Genogramm: Das Genogramm ist ein visuelles Instrument zur Darstellung familiärer und sozialer Beziehungen über mehrere Generationen hinweg. Es hilft, wiederkehrende Muster und mögliche Ursachen für bestimmte Verhaltensweisen oder Konflikte zu erkennen. Diese Methode ermöglicht Case Manager:in, tiefere Einblicke in die familiäre Struktur und Dynamiken der Klient:innen zu gewinnen, was für die Erarbeitung nachhaltiger Unterstützungsstrategien entscheidend sein kann.

 

  • Kollegiale Fallberatung: Dieses Tool dient der Reflexion und Optimierung von Lösungsstrategien in der Arbeit mit Klient:innen. In regelmäßigen Sitzungen besprechen Case Manager:in gemeinsam komplexe Fälle und erhalten wertvolles Feedback von Kolleg:innen. Diese Methode fördert den interdisziplinären Austausch, ermöglicht es, unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten und trägt zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der eigenen Praxis bei.

 

  • Arbeiten mit der Timeline: Die Timeline ist ein weiteres systemisches Werkzeug, das verwendet wird, um die Lebensgeschichte der Klient:innen zeitlich zu strukturieren. Sie hilft dabei, wichtige Lebensereignisse zu visualisieren und deren Einfluss auf die gegenwärtige Situation besser zu verstehen. Diese Methode eignet sich besonders gut, um langfristige Muster zu identifizieren und herauszuarbeiten, welche Entscheidungen oder Erlebnisse zu bestimmten Wendepunkten im Leben geführt haben. Für Case Manager:in bietet die Timeline ein strukturiertes Hilfsmittel, um sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart der Klient:innen im Kontext ihrer Lebensumstände zu analysieren.

 

  • Systemische Fragetechniken: Eine zentrale Methode im systemischen Case Management ist das Stellen gezielter systemischer Fragen, um neue Perspektiven zu eröffnen und Veränderungsprozesse anzustoßen. Diese Fragetechniken sollen die Klient:innen dazu ermutigen, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen und neue Lösungen zu entwickeln. Beispiele sind zirkuläre Fragen, die die Beziehungen und Wechselwirkungen im System beleuchten, oder lösungsorientierte Fragen, die den Fokus auf positive Veränderungen richten.

Zertifikatskurs: Fachkraft für systemisches Case Management

Wer sich im Bereich Case Management spezialisieren möchte, kann dies durch eine Weiterbildung im Case Management tun. Unser Zertifikatskurs “Fachkraft für systemisches Case Management” vermittelt praxisnah alle notwendigen Kompetenzen und befähigt Sie, in verschiedenen Bereichen wie der Pflege, der sozialen Arbeit oder im Gesundheitswesen als Case Manager:in tätig zu werden. Die Ausbildung im Case Management bietet nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Einblicke in die Anwendung und die Nutzung von Tools, die Ihnen von multiprofessionellen Expert:innen näher gebracht werden. Mit dieser Fortbildung im Case Management qualifizieren Sie sich für eine verantwortungsvolle Tätigkeit in einem wachsenden Berufsfeld.

Fazit

Case Management ist ein vielschichtiger Ansatz, der in verschiedenen Sektoren Anwendung findet. Der Zertifikatskurs “Fachkraft für systemisches Case Management” bietet eine umfassende Weiterbildung im Case Management, die Ihnen die Möglichkeit gibt, sich in diesem wichtigen Berufsfeld zu spezialisieren und beruflich weiterzuentwickeln. Nutzen Sie die Gelegenheit und werden Sie zum/zur Expert:in im Case Management!

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